Villa B

Villa B, Wien

Eine behutsame Transformation eines historischen Bauwerks

Auf einem kompakten Grundstück im 19. Bezirk Wiens steht die Villa B ein außergewöhnliches Bestandsgebäude mit einer Gesamtfläche von 420 m². Die erste urkundliche Erwähnung des Hauses reicht bis in das Jahr 1820 zurück. Über die Jahrzehnte hinweg wurde das Gebäude mehrfach erweitert und umgestaltet, um den sich wandelnden Bedürfnissen seiner Bewohner gerecht zu werden. Wir hatten das Privileg, dieses architektonische Juwel mit über 200 Jahren Geschichte bis auf seinen Kern zu sanieren und neu zu interpretieren.

Die Villa ist an ihrer Ost- und Westseite von angrenzenden Gebäuden umschlossen, während die Südseite zur belebten Straße hin orientiert ist. Im Kontrast dazu öffnet sich die Nordseite in eine grüne, ruhige Umgebung. Die Raumstruktur des Haupthauses erstreckt sich über drei Geschosse, ergänzt durch zwei eingeschossige Seitenflügel im Erdgeschoss, die eine Bibliothek und einen Fitnessraum beherbergen.

Architekturkonzept: Ein Spiel zwischen Öffentlichkeit und Privatheit

Das architektonische Konzept folgt einem klaren Prinzip: Je höher das Geschoss, desto privater und ruhiger wird der Raum. So entstehen zwei kontrastierende Bereiche - der öffentliche, kommunikative und dynamische Teil im Erdgeschoss sowie die zunehmend zurückgezogenen, intimen Räume in den oberen Etagen.

Das Erdgeschoss: Der lebendige, öffentliche Bereich der Villa umfasst zentrale Wohn- und Begegnungsräume wie Küche, Wohnzimmer, Bar und Bibliothek.

Das erstes Obergeschoss: Als Kinderetage konzipiert, bietet es zwei Kinderzimmer, ein Kinderwohnzimmer sowie ein Gästezimmer.

Das Dachgeschoss: Der privateste und ruhigste Rückzugsort des Hauses mit Elternschlafzimmer, Ankleide und einem großzügigen Badezimmer.

Reduktion auf das Wesentliche

Das Gestaltungskonzept basiert auf der Minimierung baulicher Elemente, um den Fokus auf wesentliche räumliche Erlebnisse zu lenken. Im Erdgeschoss bildet eine zentrale Box das architektonische Herzstück - sie bündelt die wesentlichen Funktionen des Wohnens und schafft durch den reduzierten Einsatz von Wandflächen ein offenes, fließendes Raumgefühl. In allen drei Geschossen sorgen präzise eingesetzte Unterzüge und Stahlrahmen für die notwendige statische Struktur und ermöglichen zugleich eine flexible, transparente Raumkomposition.

Durch diese bewusste Zurückhaltung in der Materialität und Gestaltung erfährt die Villa B eine zeitgemäße Neuinterpretation, die ihre historische Identität wahrt und zugleich den heutigen Wohnansprüchen gerecht wird.